An(ge)dacht

Liebe Leserinnen und Leser,

wie wird (und bleibt) man zuversichtlich? Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: das „Bleiben Sie zuversichtlich!“ von Ingo Zamperoni am Ende der Tagesthemen. Ein schöner Satz, um sich zu verabschieden, wie ich finde. Zuversichtlich bleiben, wer will das nicht? Zuversicht ist so wichtig – für mich sogar wichtiger als Gesundheit, denn Zuversicht ohne Gesundheit ist möglich (und gar nicht so selten), aber ohne Zuversicht ist selbst der Gesündeste nur ein halber Mensch.

Natürlich frage ich mich manchmal, wie dieser Spruch bei solchen Leuten ankommt, die gerade nicht zuversichtlich sind. Was, wenn die Zuversicht abhandenkommt? Wie kann man dann wieder zuversichtlich werden (und bleiben)?

Steckt die Antwort vielleicht im Monatsspruch für September: „Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke“? Immerhin geht der Vers aus Psalm 46 so weiter: „… eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“. (Vers 1) Das heißt doch wohl: Die, die so beten, kennen die Erfahrung, dass die Zuversicht dahin ist. Und weiter heißt es: „Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben …“ (Vers 5–6). Aha! Weil Gott mit uns ist (nämlich in der Stadt Gottes – sicher kann man auch sagen: überall da, wo man Gott sucht), deshalb wird die Stadt fest bleiben – und wir können zuversichtlich bleiben.

In anderen Worten: Der Grund unserer Zuversicht liegt nicht in uns selbst, in unserer Stärke, Gesundheit, Kompetenz etc., sondern in Gott. Wo wir mit unserer Kraft am Ende sind, ist Gott es noch lange nicht. Manchmal ist es sogar so: Wo wir mit unserer Kraft am Ende sind, hat Gott bei uns eine besondere Chance – die Chance nämlich, dass wir nach ihm fragen und uns ihm zuwenden.

Die, die diese Worte gefunden haben (es waren übrigens die „Korachiter“, aber das nur am Rande), haben diese Erfahrung gemacht. Ich übrigens auch. Immer wieder. Und Ihnen wünsche ich das Gleiche. In diesem Sinne: Bleiben Sie zuversichtlich!

Ihr Pfarrer Johannes Bartels

Monatsspruch Oktober

Jesus Christus spricht:
Das Reich Gottes
ist mitten
unter euch.

Lukas 17,21

 

Zuversicht